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Gin ist eine Spirituose mit Wacholdergeschmack und mindestens 37,5 Volumenprozent Alkohol, die durch das Aromatisieren von Ethylalkohol aus landwirtschaftlichem Ursprung – meist Getreide – mit Wacholderbeeren gewonnen wird. Laut EU-Spirituosenverordnung dürfen dabei nur natürliche oder naturidentische Aromastoffe, sogenannte Botanicals, verwendet werden, wobei der namensgebende Wacholdergeschmack stets vorherrschend bleiben muss.
Seine Herkunft hat Gin in den Niederlanden und Belgien. Dort kennt man Überlieferungen zufolge seit dem 16. Jahrhundert Getreideschnaps mit Wacholderbeer-Aroma – den sogenannten Genever bzw. Jenever (holl. Jenever = Wacholder). Als Wilhelm III. von Oranien-Nassau 1689 den englischen Thron bestieg, nahm er seinen Genever mit auf die Insel, wo seine schnell überzeugten Untertanen ihren Gin bald selbst herstellten.
Seine vielfältigen Aromen erhält der Gin von sogenannten Botanicals, die entweder während der Destillation direkt in die Maische gegeben oder die den entstehenden Alkoholdämpfen ausgesetzt werden, damit diese das Aroma der Botanicals annehmen. Weiteren Einfluss auf die Charakteristik des Gins verleihen das mehrfache Brennen sowie der Einsatz besonderer Brennblasen.
Auch Roland Barics, Cocktail-Fachmann und Inhaber der Münchner Mixkultur, sieht Gin absolut im Trend: „Es kommen immer mehr im Fass gelagerte Gin-Sorten auf den Markt, um den Konsumenten auch bei Gin interessantere Geschmackserlebnisse zu bieten. Wer fassgereifte Ginsorten anbietet, hat etwas Besonderes, das auch kostenintensiver ist.“ Dass Gin verhältnismäßig günstig hergestellt werden könne und die Herstellung nicht dem Brennrecht unterliege, sieht er als einen Grund dafür, dass derzeit so viele Ginhersteller aus dem Boden sprießen – laut gintlemen.com gibt es allein in Deutschland aktuell 142 hergestellte Sorten.
Den derzeitigen Trend um deutschen Gin haben nach Meinung von Barmann Roland Barics zwei Herstellerfirmen entfacht: „Duke gilt als Pionier des deutschen Gins. Hierbei handelt es sich um einen regionalen, Münchner Bio-Gin. Das Schwarzwälder Unternehmen Monkey 47 hat durch viel Marketing für Bekanntheit gesorgt.“ Neben Deutschland werde auch in Spanien, der Schweiz, Österreich und Frankreich Gin in neuer, junger Form gelebt: In diesen Ländern wird mit dem Geschmack und Aussehen des althergebrachten Getränks gespielt. Es wird veredelt, mit verschiedenen Botanicals abgerundet, darüber hinaus tragen die Flaschenform und das Marketing zur Unterscheidung bei. „Spanische Ginsorten verwenden Thymian und Basilikum, während sich Trauben und Birnen in den französischen Sorten finden“, zählt Roland Barics einige Unterschiede auf. Doch letztendlich sorgt auch die Liebe des jeweiligen Bartenders dafür, dass dem Gast ein besonderes Gin-Erlebnis geboten wird.
Wer standardmäßig Gin auf der Karte hat, serviert diesen im klassischen Longdrinkglas (beispielsweise Longdrinkglas Theresa oder Longdrinkglas Cujaba). Soll dem Gast ein optisches Highlight dargeboten werden, empfiehlt sich ein Bowlen- oder Burgunderglas. Je nachdem, mit was der Barkeeper das jeweilige Gin-Getränk dekoriert, eigenen sich auch außergewöhnliche Gläser wie das Struktur-Universalglas Ines oder das Cocktailglas Ballon.
Und auch in puncto Deko hat sich rund um das Kultgetränk viel getan: Während man früher seinen Gin Tonic höchstens mit einer Limetten- oder Zitronenscheibe sowie einem Stick zum Umrühren erhielt, wird heute viel kreativer gespielt: „Ein Gastronom, der Gin zelebrieren will und eine eigene Gin-Karte hat, sollte die Leidenschaft für das Getränk auch im Glas zeigen. Generell gibt der Hersteller vor, welche passende Zutat beigegeben werden kann. Wenn z.B. mit Apfel destilliert wurde, dann sollte auch eine Apfelspalte ins Glas“, so der Fachmann, der selbst gerne die Gin-Drinks mit Orangenzester, Thymian und Lavendel dekoriert. Wenn es etwas aufwändiger sein darf, können auch selbst hergestellte und mit Gin gefüllte Eiswürfelkugeln ins Glas gegeben werden, die der Gast aufbrechen kann.
Ein echter Wow-Effekt ist übrigens garantiert, wenn der Barkeeper vor den Augen des Gastes den Gin mit einem Rosmarin- oder Thymianzweig abflambiert: „Über dem Streichholzfeuer treten ätherische Öle aus dem Zweig aus, die kurz aufflammen und sich auf das Glas ablegen. Dann wird ein frischer Zweig ins Glas gegeben und das Ganze mit Gin und Tonic aufgefüllt“, erklärt Roland Barics, der als Innovation und besonderes Geschmackserlebnis seinen Gästen den veganen, Münchner Gin „Feel“ empfiehlt, der durch besondere Gewürze und Früchte besticht, die gehäckselt zugesetzt werden. „Eine weitere Empfehlung ist der aus dem Saarland kommende ‚Ferdinands‘ – ein mit Riesling infundierter Saar Dry Gin, der mit unterschiedlichen Gewürzen wie Lavendel, Quitte, Zitronenthymian und Rubinette-Apfel sowie Komponenten von Schlehe, Angelika, Hagebutte, Hopfenblüte usw. versetzt ist“, so der Mixkulturfachmann.