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FSC® und PEFC – welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es?

Damit der Hunger nach Gewissheit bzgl. des Umweltschutzes gestillt wird, gibt es nicht nur Zertifikate für Nahrungsmittel, sondern auch für nachhaltig erwirtschaftetes Holz – wie zum Beispiel das FSC-Siegel oder das PEFC-Siegel. LUSINI beschäftigt sich in diesem Magazinartikel unter anderem mit folgenden Fragen: Was sind die Unterschiede zwischen FSC und PEFC? Wie wird Holz zertifiziert und welche Standards gibt es?

Blick auf einen Tisch in einem Restaurant

Zertifiziertes Holz für Gastro-Möbel

Bewusstes Entscheiden, Bescheid Wissen, informiert sein, nachhaltiges Handeln und Verhalten – das sind die Bedürfnisse der heutigen mündigen Gesellschaft. Die Menschen möchten nicht blind irgendetwas erwerben. Sie möchten genau wissen, was sie kaufen und konsumieren. Das gilt auch für einen Restaurantbesuch oder eine Hotelübernachtung. Der Umweltschutz steht dabei mit an oberster Stelle.

Warum lohnt sich der Aufpreis für zertifiziertes Holz?

Die Verantwortung für unseren Planeten und somit unsere Wälder sollte jeder von uns tragen – egal ob der Waldbesitzer, Großhändler, Bar-Betreiber, Hotelier oder der Gast. Ein umweltbewusster Umgang mit unserer Ressource Wald liegt hier auf der Hand. Ein bisschen mehr Geld für Gastro-Stühle und -Tische aus zertifiziertem Holz auszugeben bzw. eine Zertifizierung zu erlangen, lohnt sich auf jeden Fall. VEGA hat diese gesellschaftliche Pflicht und Verantwortung übernommen und erweitert stetig sein Sortiment aus zertifizierten Hölzern und nachhaltigen Materialien. Der Produktkettennachweis ist ein hervorragendes Marketinginstrument. Dank der ständigen Transparenz bei FSC und PEFC ist die Konformität gewährleistet. Jeder, der zertifiziertes Holz verwendet, demonstriert Nachhaltigkeit. Das Siegel auf dem Möbel wertet das Interieur auf und wird bei den Gästen im Gedächtnis bleiben. Manch ein Gast geht in der Zwischenzeit nur noch in nachhaltig wirtschaftende Restaurants, Cafés und Hotels. Daher sollte jeder Gastronom und Hotelier, der auf Nachhaltigkeit setzt, dies auch über entsprechende Marketingmaßnahmen verbreiten und zeigen. Siegel helfen dabei.

Deutschlands größte Siegel

Die zwei in Deutschland bekanntesten und größten Zertifizierungssysteme für Wälder: FSC und PEFC

Die zwei in Deutschland bekanntesten und größten Zertifizierungssysteme für Wälder sind FSC und PEFC. Diese Zertifizierungssysteme im Forstsektor kontrollieren die Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit von Produkten aus dem Wald und sorgen für Transparenz und Nachvollziehbarkeit für den Endverbraucher – und somit auch für Gastronomen, Hoteliers und ihre Gäste. Vom Wald bis zum Gast.

Zertifizierung bedeutet für Waldbesitzer Aufwand und Kosten – da aber auch kleine (Familien-)Waldbesitzer ihre Waldbewirtschaftung nachhaltig gestalten und dies nachweisen wollen, muss eine Zertifizierung auch finanzierbar sein.

Was bedeutet FSC?

Das Forest Stewardship Council® (kurz FSC) wurde von den großen Umweltverbänden WWF, Greenpeace, Robin Wood, NABU und BUND gegründet und verfolgt das Ziel, durch weltweit einheitliche Standards eine nachhaltige Forstwirtschaft und Sozialstandards im Wald zu gewährleisten und sich somit für die Zukunft von Natur und Mensch einzusetzen. FSC vergibt dafür Siegel bzw. Zertifikate. In Deutschland trugen im Jahr April 2019 über 1,3 Millionen Hektar Wald das FSC- Siegel (Quelle: FSC). Das entspricht knapp 12 % der bundesweiten Waldfläche.

Was bedeutet PEFC?

PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) wurde von europäischen Waldbesitzern, Förstern und vielen weiteren Institutionen wie Gewerkschaften und Umweltverbänden gegründet. Das Siegel gewährleistet ebenfalls mit Standards unter Berücksichtigung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte eine nachhaltige Waldwirtschaft. Nach Angaben von PEFC sind ca. 7 Millionen Hektar der Waldfläche Deutschlands – also knapp 70 % – mit dem PEFC-Siegel ausgezeichnet.

Gemeinsamkeiten von FSC und PEFC

Wald aus der Vogelperspektive

Beide Zertifizierungssysteme machen sich für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern stark. Dafür setzen sie viele gleiche Strategien um. Zertifiziert wird anhand bestimmter Kriterien. Dabei setzen FSC und PEFC zum Beispiel voraus:

  • Eine der Waldgröße angemessene Betriebsplanung
  • Ein nachhaltiges Niveau in der Bewirtschaftung
  • Den Schutz der Biodiversität und die besondere Berücksichtigung von Schutzgebieten
  • Die Bereitstellung verschiedener und hochwertiger Produkte im Sinne der Optimierung der Verwendung natürlicher Rohstoffe
  • Die Etablierung standortgerechter Baumarten
  • In der weiteren Verarbeitungskette, bei der Herstellung von Holz- und Papierprodukten: Ein Produktkettennachweis

Unterschiede zwischen FSC und PEFC

Neben vielen Gemeinsamkeiten liegen die Unterschiede zwischen den Zertifikaten FSC und PEFC im Detail.

Wer bestimmt?
Die Zertifizierungskriterien des FSC werden von drei gleichberechtigten Kammern beschlossen: von Vertretern von Naturschutzverbänden, sozialen und wirtschaftlichen Interessengruppen. Bei der PEFC-Zertifizierung liegt der Schwerpunkt auf den Interessen der Waldeigentümer.

Standardsetzung
PEFC schreibt eine Beteiligung aller Interessengruppen bei der Entwicklung von allen Waldzertifizierungsstandards vor. Bei FSC sind Zertifizierungen auch in Ländern ohne nationale Gremien und Standards möglich.

Ökologische Kriterien
Der FSC-Standard ist besonders bei einzelnen ökologischen Kriterien deutlich konkreter. Laut FSC dürfen 5 % der Waldfläche als Referenzfläche nicht bewirtschaftet werden und langfristig sind zehn Bäume pro Hektar als Bestand zu schützen. In FSC-zertifizierten Wäldern ist es nur nach behördlicher Anordnung erlaubt, chemische Pflanzenschutzmittel einzusetzen. In PEFC-zertifizierten Wäldern ist der Einsatz unabhängig von Behörden und lediglich “auf das notwendige Maß” beschränkt.

Aufwand der Zertifizierung
Ein großer Unterschied ist beim Zertifizierungsprozess zu erkennen. PEFC setzt auf einfache und günstige Zertifizierungsverfahren. FSC kontrolliert grundsätzlich jeden Forstbetrieb einmal im Jahr. Bei PEFC – besonders im Rahmen des regionalen Zertifizierungsverfahrens – können auch große übergreifende Gebiete zertifiziert werden, um das Zertifizierungsverfahren für den einzelnen Eigentümer zu vereinfachen und für kleine Waldbesitzer finanzierbar zu halten. Im Jahr werden hier rund 50 % der Fläche kontrolliert. Somit können Aufwand und Kosten deutlich reduziert werden.

Gruppenzertifizierung
Die FSC Gruppenzertifizierung z. B. für forstliche Zusammenschlüsse ist zwar möglich, aber kompliziert und oft unpraktikabel. Aufgrund der hohen Kosten verzichten Kleinprivatwälder auf eine Zertifizierung. Bei PEFC gibt es eine einzelbetriebliche und eine Gruppen-Zertifizierung. In Ländern wie Deutschland mit eher kleinstrukturierter Familienforstwirtschaft wird ein Gruppenmodell auf der Ebene von Regionen angewandt, das auf jährlichen repräsentativen Stichproben basiert.

Kosten
Mit Fixkosten von 18 Cent pro Hektar im Jahr ist das PEFC-Siegel deutlich günstiger als das FSC-Siegel, bei dem bis zu 2 Euro anfallen.

Weitere Unterschiede zwischen FSC und PEFC finden sich wie zum Beispiel Abstand der Rückegassen, Polterspritzung, Biotopbäume, Vollbaumnutzung, Baumartenwahl, Stilllegungsflächen und einiges mehr.

Welche FSC-Kennzeichen-Kategorien gibt es?

Das FSC-Produktkennzeichen zeigt, inwieweit das Produkt aus zertifiziertem Holz besteht.

Logo von FSC 100 % Kennzeichen
Logo von FSC Recycled-Zeichen
Logo von FSC Mix-Zeichen

FSC 100 % Kennzeichen

Das verwendete Holz stammt ausschließlich aus FSC-zertifizierter Waldwirtschaft. Dieses Kennzeichen kommt aus produktionstechnischen Gründen bei Papier-, Pappe-, Karton- und Holzwerkstoffen sehr selten vor.

FSC Recycled-Zeichen

Für die Herstellung wurde ausschließlich zertifiziertes Recyclingmaterial eingesetzt.

FSC Mix-Zeichen

Bei der Herstellung wurde eine Mischung von Rohmaterialien im Rahmen von Mengenkontrollsystemen verwendet.

Die PEFC-Zertifizierungen

Logo der PEFC Zertifizierung

Für eine erfolgreiche Waldzertifizierung muss das Holz mit PEFC-Zertifikat den Endverbraucher auch sicher und nachvollziehbar erreichen. Der Nachweis des Holzwegs, die sogenannte Chain-of-Custody, muss jedes Glied der Kette erfassen. Dafür braucht es auch eine Zertifizierung der holzwirtschaftlichen Betriebe in der Produktkette. PEFC bietet zwei Alternativen:

Physische Trennung

Getrennte Lagerung und Verarbeitung von PEFC-zertifiziertem Holz und solchem ohne Siegel.

Prozentsatzmethoden

Mittlerer Prozentsatz
Der Zertifizierungsprozentsatz, mit dem die Produkte einer Firma verkauft werden, entspricht dem Holzanteil aus PEFC-zertifizierten Wäldern, das diese Firma bezieht.

Mengenguthaben
Eine Firma kann einen Teil ihrer Produkte als „100 % PEFC-zertifiziert“ deklarieren, wenn der Anteil insgesamt den Input-Prozentsatz nicht überschreitet. Das Logo darf nur dann bei einem Produkt verwendet werden, wenn der Zertifizierungsprozentsatz 70 % überschreitet.

Auch PEFC unterscheidet bei den Labels nach „PEFC-zertifiziert“ und „PEFC-recycelt“. Außerdem gibt es ein „off-product“-Label, das auch von Unternehmen und Organisationen verwendet werden, die kein PEFC-Zertifikat besitzen, aber allgemein auf PEFC-Produkte in ihrem Sortiment hinweisen wollen (z. B. Baumärkte oder Versandhandel). Je nach Ausprägung muss der entsprechende Textzusatz verwendet werden. Das Logo bleibt gleich.

Wie sichern FSC und PEFC die Zukunft von Wäldern?

Mit Hilfe von Zertifikaten machen die Organisationen die Einhaltung von verschiedenen Standards sichtbar und nachvollziehbar. In den Wäldern müssen ökologische und soziale Regeln eingehalten werden. Regelmäßig werden die beteiligten Betriebe durch Stichproben überprüft. So können auch der Gastronom, Hotelier und ihre Gäste sicher sein, dass die Herstellung eines FSC- oder PEFC-Produkts auch tatsächlich alle Standards eingehalten hat.

Was bedeutet Produktkettennachweis?

Nach der Forstwirtschaft sorgt eine ständige Transparenz für die Sicherheit, dass zertifiziertes Holz durch die gesamte Produktionskette hindurch identifizierbar ist. Eine Zertifizierung ist nur dann ein in sich geschlossenes System, wenn sowohl die Zertifizierung der Forstbetriebe als auch die Handels- und Bearbeitungskette bis hin zum Endverbraucher durchgängig nachgewiesen wird. Der sogenannte "Produktkettennachweis" muss gewährleistet sein – vom Wald bis zum Gast.