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Therapeutische Innenausstattung in Alten- und Pflegeheimen

Weg vom Krankenhaus hin zum Hotel – die Einrichtung von Seniorenheimen orientiert sich immer stärker an Wohlfühlaspekten, die Bewohnern und Besuchern den Aufenthalt angenehmer gestalten sollen. Praktische Überlegungen spielen in ästhetische Konzepte hinein, aber auch Erkenntnisse der aktivierenden Pflege beeinflussen die Gestaltung der Ausstattung.

Zwei ältere Damen beim Kaffeetrinken

Wie Pflegebekleidung, Möbel und Einrichtung auf Menschen in Pflegeeinrichtungen wirken

Raumgestaltung in Altenheimen, Seniorenresidenzen und Pflegeheimen

Bewohner und Mitarbeiter fühlen sich in Einrichtungen wohl, die Persönlichkeit und Herzlichkeit ausstrahlen. Bei der Einrichtungsfrage spielt aber auch das therapeutische Konzept eine Rolle. Mit diesen Aspekten gestalten Sie ein schönes und heilsames Umfeld für Ihre Bewohner.

  • Innenausstattung
    Orientierung in Pflegeheimen fällt nicht nur Bewohnern, sondern auch Besuchern schwer. Ansprechende Kunstdrucke helfen, sich an den entsprechenden Flur zu erinnern oder sich den Weg zur Cafeteria zu merken. Bilder oder ebenfalls an den Wänden angebrachte Akkustikpaneele schlucken den Hall und tragen so zu einer ruhigen Atmosphäre bei. Obwohl Möbel und andere Einrichtungsgegenstände in Altenheimen vornehmlich praktische Zwecke erfüllen müssen, entwerfen Innenausstatter immer mehr Konzepte für Seniorenheime, die Wohlbefinden und Anregung unterstützen.
Wussten Sie schon?

Auffällige, sich ändernde Struktur an den Wänden der Flure aktiviert den Tastsinn der Bewohner und gewährt zusaätzliche Orientierung, wenn sie vom eigenen Zimmer zu den Gemeinschaftsräumen oder zu den Therapieräumen unterwegs sind.

  • Beleuchtung
    Mit der nachlassenden Sehleistung erleiden ältere Menschen eine nachhaltige Einschränkung ihrer Lebensqualität: Die schwindende Elastizität der Linse lässt Sie Entfernungen und Helligkeitsunterschiede vor allem in Innenräumen immer schlechter wahrnehmen. Zudem steigt die Blendempfindlichkeit. Diesen physischen Veränderungen sollte die Beleuchtung in Seniorenresidenzen Rechnung tragen: Achten Sie beim Lichtkonzept auf indirekte Beleuchtung aus verschiedenen Quellen. Lichtkonzepte für Senioren empfehlen außerdem eine helle Wandgestaltung und dimmbare Leuchten, die sich flexibel an die Tageszeit und die Sonneneinstrahlung anpassen lassen.

  • Farben
    Der Einsatz von Farben kompensiert die abnehmende Sehfähigkeit. Laut einer Langzeitstudie zur Veränderung des Farbsehens im Alter verändert sich die Farbwahrnehmung nur sehr wenig, wodurch farbige Markierungen zur Orientierung genutzt werden können. Durch unterschiedliche Farben können Türen von Bewohnerzimmern eindeutig von denen zu Aufenthaltsräumen unterschieden werden. Personalräume verschwinden durch weiße oder graue Farbgebung aus dem Blickfeld der Bewohner.

Wussten Sie schon?

Unsere Psyche reagiert stark auf unterschiedliche Farben. In Pflegeheimen werden neben der farbigen Innenausstattung auch Farbbestrahlung oder Farbakupunktur angeboten. Blau und Grün wird zur Beruhigung eingesetzt, Orange wird allgemein als soziale, belebende Farbe wahrgenommen.

Ältere Frau beim Blumen gießen
  • Pflanzen
    Pflanzengrün beruhigt zweifach: Als farbiger Akzent in Pflegezimmern oder in Aufenthaltsräumen entfaltet das Grün seine Wirkung. Zugleich nutzt das therapeutische Pflegepersonal Garten- und Pflanzentherapie in der aktivierenden Altenpflege. Bewohner kümmern sich um die Pflanzen, gießen oder zupfen welke Blätter aus den Sträuchern, wodurch die Senioren das Gefühl der Selbstwirksamkeit zurückerlangen. Blätter mit unterschiedlicher Textur aktivieren den Tastsinn, Blüten laden zum Riechen ein. Möglichst große Topfpflanzen verbergen kahle Zimmerecken und fallen nicht so schnell um, wenn Bewohner aus Versehen dagegen laufen.
Wussten Sie schon?

Die Steckenpalme reinigt die Luft von Formaldehyd und Ammoniak, reguliert die Luftfeuchtigkeit und sorgt so für ein angenehmes Raumklima. Weitere für Menschen ungiftige Luftreiniger sind Efeu oder Bogenhanf.

In Nostalgie-Räumen fühlen sich Bewohner geborgen

Besonders in Altenheimen, in denen Demenzkranke betreut werden, liegt der therapeutische Fokus auf Biographiearbeit. Demente Menschen können auf ihr Kurzzeitgedächtnis nicht mehr zugreifen, das Langzeitgedächtnis funktioniert hingegen, sodass hervorgerufene Erinnerungen das Selbstbewusstsein und das Sicherheitsgefühl steigern. Nostalgisch eingerichtete Café-Zimmer oder Aufenthaltsräume vermitteln ein Gefühl von Geborgenheit und helfen Orientierungslosigkeit, Aggression, Angst und andere Verhaltensweisen von Demenzkranken zu lindern.

Ältere Frau bei der Gymnastik

Farbige Pflegebekleidung zur Orientierung

Farbe spielt nicht nur in der Inneneinrichtung eine große Rolle. Immer mehr Alten- und Pflegeheime stellen ihrem Personal farbige Kasacks und Arbeitskleidung zur Verfügung, abgestimmt auf ihre Rolle in der Einrichtung. Die leichten Pastelltöne der Pflegebekleidung wirken wärmer und freundlicher als klinisches Weiß. Teilen Sie zudem den verschiedenen Rollen unterschiedliche farbige Kasacks zu, fällt sowohl Bewohnern als auch Angehörigen die Orientierung leichter. Fragen nach Abendessen oder einem Nachttopf können dann gezielt dem Pflegepersonal in Türkis gestellt werden, während das therapeutische Personal in Rosé über Krankengymnastik oder Therapiestunden Bescheid weiß. Das Zusammenspiel aus Architektur, Einrichtung und Pflegebekleidung trägt viel zur Wohlfühlatmosphäre in einem Altenheim oder einer Seniorenresidenz bei und erleichtert die Akzeptanz und die Durchführung therapeutischer Maßnahmen.