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Biomüll – zurück in die Natur?

Alternativen zum klassischen Plastikgeschirr werden immer häufiger nachgefragt – auch in der Gastronomie. Die Produkte bestehen aus biologischen Materialien wie Zuckerrohr, Palmblatt oder Bambus. Beworben werden sie als biologisch abbaubar, kompostierbar oder recyclebar. Doch was steckt hinter diesen Bezeichnungen und wodurch unterscheiden sie sich?

Sonnenaufgang im Wald

Was bedeutet „biologisch abbaubar“?

Biologisch abbaubar ist ein Produkt oder Material, wenn es durch biologische Prozesse – also durch lebendige Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien – in seine einzelnen Bestandteile aufgelöst werden kann. Im Idealfall wird das Produkt vollständig in Wasser, CO2 und Biomasse zersetzt. Der Prozess findet ohne menschliches Zutun statt. Wie schnell oder langsam das geht, hängt von den Umweltbedingungen und der Beschaffenheit des Materials ab.

Was bedeutet „kompostierbar“?

Bei der Kompostierung schafft der Mensch optimale Bedingungen für die Mikroorganismen, um den biologischen Abbau bestmöglich voranzutreiben. Jede Kompostierung ist also auch immer ein biologischer Abbau, aber nicht jeder biologische Abbau ist eine Kompostierung. Den Unterschied macht das menschliche Eingreifen. Regeln und Kriterien für kompostierbare Produkte sind durch die europäische Norm 13432 festgelegt. Das Endprodukt der Kompostierung, der Hummus, eignet sich sehr gut als Düngemittel für Böden. Durch die Regelung von Temperatur und Sauerstoff in den industriellen Kompostieranlagen laufen die Prozesse leichter und schneller ab als im Kompost im Garten, der mehr Umweltfaktoren ausgesetzt ist. Dennoch ist der eigene Kompost eine sehr gute Alternative zu Mülldeponien oder Müllverbrennungsanlagen.

Kompostierbar oder biologisch abbaubar?

Beide Begriffe beschreiben den Zersetzungsprozess von Materialien in ihre chemischen Bestandteile. Während der biologische Abbau jedoch ein vollkommen natürlicher Prozess ist, ist die Kompostierung ein von Menschenhand gesteuerter Prozess mit dem Ziel, biologischen Dünger zu erhalten. Kurz gesagt ist der Unterschied also das menschliche Eingreifen in den natürlichen Prozess.

Warum kompostieren?

Natürlicher Dünger:

Kompost liefert dem Boden Nährstoffe und macht mineralischen Kunstdünger wie Phosphat oder Kalium überflüssig. Das spart Energie und Emissionen und schont Rohstofflagerstätten. Darüber hinaus lockert er den Boden und speichert Wasser.

Kompostierung ist CO2 neutral:

Nur ein Bruchteil der Biomasse wird durch organische Abbauprozesse in Form von CO2 an die Umwelt abgegeben. Diese CO2-Menge entspricht etwa der Menge, die vorher aus der Luft aufgenommen wurde. Das macht die Kompostierung CO2 neutral.

Kompostierung bindet CO2:

Der restliche Teil des in der Biomasse gebundenen CO2 wird in schwer abbaubarem Hummus langfristig gebunden. Der entstandene Kompost ist also eine Kohlenstoffsenke und trägt zum Klimaschutz bei.

Collage Junge vergrabt mit Spielzeugbagger ein wenig Plastik im Rasen um später wieder aufzugraben und zu schauen was draus geworden ist.

Kompostieren

Gastronomen, die sich bereits intensiver mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt haben, können diesen Gedanken relativ einfach auf das nächste Level anheben. Denn den nachhaltig handelnden Unternehmern gehört die Zukunft! So kann es sinnvoll für Sie sein, in einen Gastronomie-Komposter zu investieren. Mit Hilfe von speziellen Mikroorganismen wird in diesen Kompostiermaschinen der angefallene Biomüll innerhalb von nur 24 Stunden beinahe vollständig zersetzt. Der Prozess verläuft nahezu geruchslos und produziert einen hochwertigen Biodünger, der auf den Feldern der Erzeuger wiederum hochwertige Lebensmittel garantiert. Nebenbei sparen Sie so Entsorgungskosten ein, da die Biotonne durch das Kompostiergerät ersetzt wird.

Vorteile:

  • Geruchsfrei und hygienisch
  • Minimierung der Entsorgungskosten
  • CO2 neutral
  • Produktion von hochwertigem Biodünger
Take-Away Produkte aus Pappe

Sind Papier und Pappe kompostierbar?

Nicht alle Papiere und Pappen sind kompostierbar. Dennoch sind sie eine gute Alternative zu vergleichbaren Plastikprodukten: Sie sind zu 100 Prozent recyclebar und können bis zu zehn Mal wiederverwertet werden. Darüber hinaus sind sie biologisch abbaubar und benötigen je nach Zusammensetzung ein bis zwölf Monate, um sich in ihre Bestanteile zu zersetzen.

Was bedeutet „Recycling“?

Aus alt mach neu! Unter Recycling versteht man die Wiederverwertung oder Aufbereitung von Abfällen für neue Produkte. Zur Herstellung neuer Produkte verwendet die Industrie tagtäglich viele verschiedene Rohstoffe wie zum Beispiel Kohle, Öl, Holz oder Metalle. Beim Recycling werden in Müllanlagen wiederverwertbare Abfälle durch unterschiedliche Verfahren in neue Rohstoffe verwandelt. So entsteht ein Kreislauf, bei dem Rohstoffe nicht verschwendet, sondern wiederverwertet werden.

Take-Away Produkte aus Bagasse

Sind Produkte aus Bagasse kompostierbar?

Produkte aus sogenannter Bagasse (pflanzliche Pressrückstände) sind kompostierbar, wenn sie gemäß der EU Norm 13432 schadstofffrei sind. Unsere neuen Produkte aus Zuckerrohr und Palmblatt entsprechen dieser Norm und können etwa 60 Tage nach Gebrauch als Düngemittel genutzt werden.

Was bedeutet PLA und CPLA?

PLA ist die Kurzform von Polylactid Acid oder umgangssprachlich Polymilchsäuren. Es handelt sich hierbei um ein Bioplastik, das zu 100 Prozent aus natürlichen Ressourcen wie Maisstärke oder Zuckerrohr hergestellt wird. Durch Gärungsprozesse der Stärke aus Pflanzen entstehen Milchsäuren, die in weiteren Prozessen zu Granulaten geformt werden können. Aus diesen Granulaten kann dann Kunststoff hergestellt werden. CPLA, kristallisiertes PLA, wird auf die gleiche Weise gewonnen, nur wird zu den Milchsäuren Talkpulver hinzugegeben, wodurch das PLA kristallisiert. Als Reaktion auf das Talkpulver wird das CPLA undurchsichtig, härter und hitzebeständiger.

Unser Tipp

Das A und O für einen reibungslosen Recycling-Prozess ist eine korrekte Mülltrennung – eine Aufgabe, bei der jeder Einzelne mithelfen kann.

Das zeichnet PLA aus

PLA besteht aus natürlichen Ressourcen, ist biologisch abbaubar, kompostierbar und für den Nahrungsmittelkontakt geeignet. Der Biokunststoff punktet mit einer hohen Transparenz und Festigkeit und kommt so dem normalen Plastik sehr nahe. Das Angebot an PLA- Produkten reicht von Take- away-Verpackungen bis Tragetaschen. CPLA ist hingegen undurchsichtig und hat eine Hitzebeständigkeit von bis zu 85 Grad Celsius. Dadurch eignet sich dieses Material besonders gut für die Herstellung von Besteck oder Deckeln für Heißgetränkebecher. Aus verschiedenen Gründen gilt der Biokunststoff als nachhaltiges Verpackungsmaterial: Zum einen wird er aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und bietet damit eine Möglichkeit, fossile – nicht erneuerbare – Rohstoffe zu schonen und sich davon unabhängig zu machen.

Zum anderen punktet PLA mit einer guten CO2-Bilanz – schon in der Herstellung. Im Vergleich zu anderen Kunststoffen wie PET oder PP ist der Ausstoß an Kohlenstoffdioxid geringer. Wird das Material in der Entsorgung verbrannt, gelangt auch nur die Menge an CO2 zurück in die Atmosphäre, die die Pflanze aufgenommen hat.

Zu guter Letzt ist PLA biologisch abbaubar und zersetzt sich unter bestimmten Bedingungen allein zu CO2, Wasser und Biomasse – ohne toxische Reststoffe. Zu bedenken gilt allerdings, dass beim Verrottungsprozess von PLA keine wertvollen Nährstoffe für den Boden entstehen. Die gewonnene Biomasse kann also nicht als Dünger verwendet werden. Darüber hinaus dauert die Kompostierung länger als bei herkömmlichem Biomüll. Eine gemeinsame Kompostierung der bislang nur geringen Mengen PLA-Produkten ist für die Betreiber der industriellen Kompostieranlagen deshalb nicht wirtschaftlich.

Ähnliches gilt auch für das Recycling: Aufgrund der geringen Mengen PLA-Müll existieren noch keine Sortierungs- und Recyclings-Prozesse, obwohl das Material für die Wiederverwertung vielversprechend ist. Die gegenwärtig lohnendste Entsorgung ist daher die Verbrennung. Zwar entsteht hier weniger CO2 als bei der Verbrennung von herkömmlichem Plastik, allerdings wäre Recycling die bessere und umweltschonendere Möglichkeit.

Setzen Sie Einwegprodukte aus PLA deswegen mit Bedacht ein und setzen Sie, wenn möglich auf noch umweltfreundlichere Alternativen aus Pappe, Zuckerrohr oder Palmblatt.

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