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Speisekarten erstellen: Struktur, Kalkulation der Preise und Marketing

Die Speisekarte ist mit ein wichtiges Aushängeschild für das eigene Lokal. Bevor es mit der Gestaltung losgeht, sollten sich Gedanken gemacht werden, was alles in die Speisekarte gehört, wie diese strukturiert werden soll und warum eigentlich die Speisekarte ein wichtiges Marketinginstrument ist.

Speisekarte mit Korkeinschlag auf gedecktem Tisch schön präsentiert

Diese Punkte sollten Sie beachten

Vorbei ist die Zeit, als Speisekarten nur Gerichte nannten und Preise anzeigten! Immer mehr Gastronomen erkennen die Macht der Speisekarte als Marketinginstrument. Sowohl die Aufmachung als auch der Inhalt der Speisekarte werben für Ihr Lokal, machen Lust auf Ihre Gerichte und informieren über besondere Zutaten oder Zubereitungsarten. Je nach Konzept muss es auch nicht die klassische Speisekarte aus Kunstleder sein! Während diese Speisekarte vor allem in traditionellen Restaurants genutzt wird, gibt es für hippe Restaurants, Cafés oder Bars eine große Auswahl neuer Alternativen: warum das Angebot nicht auf Kreidetafeln oder Holzbrettern präsentieren? Bei der Gestaltung einer Speisekarte können Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Zuvor müssen Sie sich aber genau überlegen, was auf der Menükarte stehen wird, in welcher Reihenfolge Sie die Speisen und Getränke anordnen und wie Preise ausgezeichnet werden müssen.

Speisen und Getränke

Wenn ein Gast ein Restaurant betritt, erhält er zuerst die Speisekarte. Diese sollte dem Gast also Hilfsmittel und Appetitanreger zugleich sein.

Klarer Aufbau und übersichtliche Struktur

Gäste schätzen es, wenn Sie sich schnell in der Speisekarte zurechtfinden. Achten Sie also darauf, dass die Speisekarte übersichtlich ist. Heiße und alkoholische Getränke sollten jeweils getrennt von Softdrinks und antialkoholischen Getränken aufgelistet werden. Auch die Speisen lassen sich gut in verschiedene Kategorien gruppieren, sei es „Vom Grill“, „Vegetarisch“ oder „Fisch“.

Unser Tipp

Empfehlen Sie Ihren Gästen zu einem bestimmten Gericht ein Getränk, das dazu hervorragend passt! Nutzen Sie hierzu einen „Unsere Empfehlung“-Vermerk oder einen grafischen „Unser Tipp“-Button.

Kleine Speisenauswahl, große Wirkung

Übersichtlichkeit schaffen Sie auf Ihrer Speisekarte leichter, wenn sie nicht überladen ist. Außerdem assoziieren Gäste eine große Auswahl unterschiedlichster Geschmacksrichtungen meist mit Tiefkühlkost und schlechter Qualität. Beschränken Sie sich deshalb bei Ihrem Angebot auf Gerichte und Getränke, die ein Alleinstellungsmerkmal Ihrer Gastronomie sind oder die für Ihr Konzept typisch sind. Zudem sollte Ihr Küchenpersonal die Speisen in annehmbarer Zeit zubereiten können. Eine zu große Speisenauswahl sorgt für Mehrarbeit in der Küche und verursacht so automatisch längere Wartezeiten für die Gäste. Zu viele Zutaten erhöhen außerdem den Preis eines Gerichts bzw. dessen Rentabilität. Werden Speisen, die aufwendig zuzubereiten sind, wenig oder gar nicht bestellt, sollten Sie überlegen, sie von der Karte zu streichen.

Nennung und Beschriebungen auf der Speisekarte

„Hacksteak mit Pellkartoffeln“ sagt einiges über das Gericht, aber auch über das Restaurant, das diese Worte auf der Speisekarte führt: Bodenständig, direkt, zünftig. Je nach Konzept kann die Benennung der Gerichte aber gerne ausgefallener sein: Ein Burger, der „Abendrot“ heißt, lässt ein Bild von Grillgemüse-Tartar, Rauke und Olivenbratling zwischen selbstgebackenen Burger Buns schon beim Lesen vor dem inneren Auge des Gastes entstehen. Ein „Goldenes Grillhähnchen“ spricht Ihre Gäste eher an als „Hähnchen vom Grill“. Achten Sie darauf, dass beim Gast keine Fragen offenbleiben: Ein „Hutmachergulasch“ wird niemand bestellen, wenn nicht genau dabeisteht, welche Zutaten und Zubereitungsarten den Gast erwarten. Neben den Zutaten müssen auch Zusatzstoffe und Allergene in der Speisekarte genannt werden. Außerdem ist auch eine Kennzeichnung von vegetarischen, veganen und glutenfreien Speisen sinnvoll: So kann der Gast bereits auf der Speisekarte erkennen, welche Gerichte in Frage kommen und muss nicht beim Servicepersonal nachfragen.

Unser Tipp

Fragen Sie Freunde, die Ihre Speisenauswahl nicht kennen, ob Ihnen auf der Speisekarte etwas unklar ist oder ob die Gerichte schmackhaft klingen.

Separate Karten für besondere Angebote

Bieten Sie eine wechselnde Mittags-, Tages- oder Wochenkarte an? Dann fassen Sie diese Gerichte auf separaten Einlegeblättern zusammen. So können Sie die Sonderkarten leicht austauschen und der Gast weiß genau, dass es sich um ein zeitlich begrenztes Angebot handelt.

Preise

gedeckter Tisch mit Deko, Geschirr und mordener Speisekarte

Preise dürfen auf Speisekarten nicht fehlen. Gastronomen sind gesetzlich verpflichtet, den Preis jedes Gerichts und jedes Getränks inklusive Mehrwertsteuer anzugeben. Ob ein Euro-Zeichen auf der Karte angegeben wird, ist allerdings Ihnen überlassen. Studien belegen, dass Speisekarten, die auf Währungszeichen verzichten, bei Gästen besser ankommen. Der Preis rückt in den Hintergrund und die Bestellfreude steigt.

Kalkulation

Die Festlegung von adäquaten Preisen ist eine Wissenschaft für sich. Die Kalkulation erfordert viel Fingerspitzengefühl: Werden die Preise zu niedrig angesetzt, ist die Gastronomie oft nicht rentabel, zu hohe Preise schrecken die Gäste ab. Die einfachste Kostenrechnung geht davon aus, dass sich der Verkaufspreis einer Speise aus den dreifachen Materialkosten ergibt, wobei Materialkosten aus Warenkosten, Personalkosten und dem Gewinn bestehen. bei dieser Näherung werden allerdings Konkurrenz, Standort und Nachfrage vollkommen ausgeblendet.

Deshalb wird in der Restaurant-Gastronomie meist ein etwas komplizierteres, aber genaueres Modell für die Kalkulation von Speisen und Getränken verwendet, dass diese Faktoren und die gesetzliche Mehrwertsteuer mit einrechnet. Zudem werden einige Waren in der Gastronomie teurer angeboten, um sogenannte Zugartikel günstiger bepreisen zu können. Eine solche Mischkalkulation liegt zum Beispiel bei Kaffee vor, der durch seinen relativ hohen Preis andere Angebote eines Restaurants oder Cafés mitfinanziert.

Faire Preise

Beobachten Sie den Marktpreis und Ihre Konkurrenz, um ein Gefühl für faire Preise zu erlangen. Kennen Sie Ihre Gäste gut, können Sie außerdem abschätzen, ob Ihre Preise als günstig oder zu teuer eingestuft werden. Sparen Sie nicht bei der Qualität Ihrer Waren, um die Gewinnspanne zu erhöhen. Ihre Gäste honorieren gutes Essen und Trinken und bezahlen dafür auch gerne mehr. Wird über Ihr Lokal erst einmal gesagt, die Speisen wären das Geld nicht wert, ist dieser Ruf nur schwer wieder loszuwerden.

Unser Tipp

Nutzen Sie das Design Ihrer Speisekarte und die Beschreibungen Ihrer Gerichte, um den Fokus auf die Speisen und deren Qualität zu lenken. Der Schwerpunkt liegt auf dem kulinarischen Erlebnis – und nicht auf dem Preis!

Marketing

Speisekarten zeigen nicht nur, welche Speisen zu welchem Preis zu haben sind, sondern festigen auch Ihre Marke und Ihr Image. Deshalb sollten Sie die Speisekarte als Marketinginstrument nicht unterschätzen! In der Speisekarte ist Platz, um auf besondere Zutaten oder Besonderheiten Ihrer Location hinzuweisen oder spezielle Serviceleistungen hervorzuheben. Richten Sie zum Beispiel Hochzeiten oder große Geburtstagsfeiern aus? Oder ist Ihr Lokal eine ehemalige Brauerei? Beziehen Sie Ihre Zutaten ausschließlich aus regionaler Produktion? Teilen Sie Ihre Philosophie mit Ihren Gästen und schaffen Sie so eine persönliche, individuelle Beziehung zu Ihrer Gastronomie.