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Essen ist für den Menschen lebensnotwendig. Daher gehört Kochen zu den ältesten und wichtigsten Kulturtechniken der Menschheit. Erste Spuren von Nahrungszubereitung mit Werkzeugen sind bereits 1,5 Millionen Jahre alt und wurden in Kenia gefunden. Doch erst mit der Beherrschung des Feuers durch den Homo erectus begann die Geschichte des Kochens. In Äthiopien gibt es die frühesten Spuren von mit Feuer zubereiteten Mahlzeiten. Diese reichen ebenfalls 1,5 Millionen Jahre zurück. Zunächst beschränkte sich das Kochen auf Grillen, Garen in heißer Asche und Rösten. Gekocht im klassischen Sinn (Erhitzen in Flüssigkeit) wurde zunächst in Erdgruben und mit natürlichen Gefäßen wie Schildkrötenpanzern, Muschelschalen oder Straußeneiern. Später kamen getöpferte und gegossene Gefäße hinzu. Auch über dem Feuer wurden Speisen gegart, indem Lebensmittel wie Fleisch oder Gemüse in Tierhäuten oder Tiermägen über dem Feuer aufgehängt wurden.
Heutzutage ist Grillen wieder voll im Trend. Das Braten oder Rösten über offenem Feuer sorgt für ganz andere Geschmackserlebnisse als die Zubereitung in der Pfanne. Flambierte Desserts stehen ebenfalls wieder hoch im Kurs. Vielleicht können Sie ein bisschen Feuer in Ihre Küche lassen?
Bereits in der Jungsteinzeit wurde der Mensch sesshaft und es begann sich eine regionale Küche auszubilden. Die Babylonier züchteten beispielsweise Hühner und beherrschten die Kunst des Brotbackens. In Ägypten gab es damals bereits Hausgänse, es wurden Suppen aus Schildkröten zubereitet, Kuchen und Süßigkeiten gab es zum Nachtisch. In Griechenland wurde die ägyptische Kochkunst übernommen und noch weiter verfeinert. Auch soll hier das erste Kochbuch von Achills‘ Leibkoch Archestratos verfasst worden sein. Ab dem 5. Jahrhundert entstanden hier einige Rezeptsammlungen, die die damalige griechische Küche überliefern. Die Römer übernahmen schließlich die Rezepte und so kam es zu einer Mischung der verschiedenen Lebensmittel und Gewürze. Bei den Germanen ging es hingegen einfacher zu. Hier kam neben Gemüse vor allem Wild, Gänsefleisch und Fisch auf die Teller.
Über viele Jahrhunderte war die hohe Kochkunst vor allem dem Adel vorbehalten. Die Klöster wurden zum kulturellen Zentrum, in dem auch Rezepte und exotische Lebensmittel ausgetauscht wurden. Die breite Bevölkerung musste sich hingegen mit einfachen Speisen aus regionalen Zutaten begnügen. Es bildeten sich so immer mehr nationale Gerichte heraus. In dieser Zeit entstehen auch zunehmend Kochbücher, die die unterschiedlichen Rezepturen und Vorlieben aufzeichnen. In der Renaissance leben die pompösen Gerichte der Cäsarenzeit wieder auf, die bei vielen üppigen Festmahlen serviert werden. Exotische Gewürze wie Pfeffer, Zimt, Muskat oder Ingwer erleben durch die Kreuzzüge eine Renaissance in den europäischen Küchen.
Die wirkliche klassische Kochkunst entstand erst unter Ludwig XIV. und entwickelte sich von da an ständig weiter. Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts prägte der berühmte Koch Marie-Antoine Carême (1784-1833) die französische Küche. Der König der Köche entwickelte äußerst schwierige Rezepte und legte besonderen Wert auf das Anrichten der Speisen. Er war der Wegbereiter der französischen Haute Cuisine und gilt als Erfinder der Kochmütze. Die französische Küche etablierte sich schnell als die gehobene Küche und eroberte Europa und Amerika. Noch heute zeugen viele französische Bezeichnungen wie beispielsweise Mise en Place von dem hohen Stellenwert der französischen Küche.
Ab dem 20. Jahrhundert entwickelt sich die Haute Cuisine immer weiter. Spitzenköche wie Georges Auguste Escoffier (1846-1935), der Schöpfer der modernen Kochkunst, setzen auf die geschmackvolle Vollendung der Speisen. Die Menüabfolgen werden im Detail ausgearbeitet und ästhetisch angerichtet. Der berühmte Paul Bocuse (1926-2018) gilt dabei als einer der wichtigsten Wegbereiter der Nouvelle Cuisine. Der Koch des Jahrhunderts prägte die französische Küche wie kaum ein anderer und aus seiner Küche ging eine Vielzahl von Sterneköchen wie auch Eckart Witzigmann oder Heinz Winkler hervor.
Heutzutage ist die Kochkunst nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Essen spielt eine immer größere Rolle in der Gesellschaft. Viele verschiedene Gastronomiesysteme begeistern täglich Menschen. Ob Food-Trucks, Fusion Küche, regionale Küche, die Rückkehr zu den Kochwurzeln oder Molekularküche – die Food-Trends sind vielfältig und sehr beliebt. Auch in den privaten Haushalten ist Kochen nicht mehr nur ein Mittel zum Zweck, sondern hat sich zu einem weitverbreiteten Hobby entwickelt. Kochbücher, Kochsendungen, Internetseiten mit ausgefallenen Rezepten und unzählige Koch-Gadgets unterstützen engagierte Hobbyköche beim Kreieren kulinarischer Meisterwerke. Die hohe Kochkunst kann daher heute im eigenen Esszimmer, im Lieblingsrestaurant um die Ecke, im außergewöhnlichen Food-Truck oder im Sterne-Restaurant gefunden werden.
Paul Bocuse lernte eine wichtige Lektion von seiner Ausbilderin: Eugénie Brazier (1977 - 1985), so sagte er, war eine starke, bescheidene Frau, die wusste, wie sie das Beste für ihre Restaurants auswählte – sowohl im Hinblick auf Mitarbeiter als auch auf die Qualität der Produkte. Braziers zwei Restaurants erhielten als erste 3 Michelin Sterne zur gleichen Zeit.